Kurzbericht zur Studie "Moscheeunterricht in Oberösterreich"

16.05.2023

Am Montag, den 08.05.2023, wurden die Ergebnisse der Studie "Moscheeunterricht in Oberösterreich" auf einer Pressekonferenz in Linz vorgestellt. Projektleiter Prof. Thomas Schlager-Weidinger und sein Team untersuchten die Rahmenbedingungen des Moscheeunterrichts in Oberösterreich und erstellten dessen Profil. Senol Yagdi, Mitarbeiter im Fachbereich Islamische Religionspädagogik, hat ebenfalls daran mitgearbeitet.

Über die Studie sind online mittlerweile einige Berichte erschienen (mit der größten Reichweite jener auf orf.at).

Der Österreichische Integrationsfonds, die Johannes Kepler Universität und die Pädagogische Hochschule der Diözese Linz untersuchten im Auftrag der Integrationsstelle des Landes Oberösterreich von 2019 bis 2022 15 von insgesamt 65 Moscheegemeinden im gesamten Bundesland. Von diesen bieten 18 einen Moscheeunterricht an. Die Befunde resultieren aus der Auswertung der Interviews, die das Forscherteam mit 53 Personen (Funktionäre, Unterrichtende, Schüler*innen und Eltern) geführt hat.

In diesen kamen zahlreiche Defizite zur Sprache: Die großteils aus dem Ausland stammenden Unterrichtsmaterialien, die Ausbildung und religionspädagogisch sowie didaktischen Kompetenzen der Lehrenden seien teilweise unzulänglich, der Unterricht sei ethnisch einseitig und Einblicke von außen kaum möglich. Zu empfehlen ist die Herausgabe deutschsprachigen Unterrichtsmaterials mit einem deutlichen Bezug zur österreichischen Lebenswirklichkeit.

Der Vorsitzende der Islamischen Religionsgemeinde Oberösterreichs würdigte die Studie und erklärte, ihre 15 Handlungsempfehlungen soweit wie möglich umzusetzen. Er betonte, dass Moscheegemeinden für viele muslimische Jugendliche ein "safe space" seien, in dem sie sich nicht für ihren Glauben rechtfertigen müssen. Insgesamt ist die Studie für ihn "ein wichtiger Schritt zur Optimierung des Lehrangebots für die Moscheegemeinden".

 

Die Studie ist über die verlinkte PDF-Datei abrufbar (2.7MB).