Tamara Nili-Freudenschuß und Şenol Yağdı bei der Nordischen Konferenz der Religionspädagogik

26.06.2024

Tamara Nili-Freudenschuß, BA MA und Dr. Şenol Yağdı, PhD, nahmen an der 17. Nordischen Konferenz der Religionspädagogik (NCRE) teil, die vom 17. bis 20. Juni 2024 an der Karlstad Universität in Schweden stattfand. Das Thema der Konferenz lautete "THE OTHER".

Tamara Nili-Freudenschuß präsentierte im Rahmen einer Posterpräsentation ihre Studie zum Thema "Effects of Islamic Religious Education in Austria". Das Forschungsprojekt zielt auf die Evaluierung des islamischen Religionsunterrichts in Österreich auf Basis mittels quantitativer Forschung gewonnener Ergebnisse ab. Dazu wurde ein Vergleich des Wissens über und der Einstellung zum Islam (und anderen Religionen) der Schüler*innen der 9. Jahrgangsstufe, welche den islamischen Religionsunterricht mindestens 6 Jahre oder immer besucht haben, mit dem Wissen und der Einstellung der Schüler*innen vorgenommen, die diesen nur wenige Jahre oder nie besuchten. Die Studie umfasste ca. 750 Proband*innen und soll die Effekte des Unterrichts ermitteln, um dessen Weiterentwicklung zu unterstützen.

Şenol Yağdı stellte seine Forschung zum Thema "Interreligious Experiences and Orientations of Islamic Religion Teachers – The Struggle for Acceptance and Tolerance in the Austrian School System" vor. Die Forschung beleuchtet die interreligiösen Erfahrungen und Orientierungen von islamischen Religionslehrer*innen in österreichischen Schulen. Sie zeigt, wie interreligiöses Lernen Akzeptanz und Toleranz fördert und welche Herausforderungen islamische Religionslehrer*innen in ihrem beruflichen Alltag bewältigen müssen.

Interreligiöses Lernen kann sowohl auf schulischer als auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene Akzeptanz und Toleranz fördern. Dies wird durch niederschwellige, angst- und hierarchiefreie Begegnungsmöglichkeiten im Religionsunterricht und bei schulischen Veranstaltungen erreicht, idealerweise im konfessionsübergreifenden Teamteaching. Dies trägt zur positiven Entwicklung junger Menschen und zu einem besseren Zusammenleben bei.

Fragen der Interreligiosität sind für islamische Religionslehrkräfte zentral und betreffen sowohl berufspraktische als auch alltägliche Aspekte. Ausgrenzungserlebnisse und Machtgefälle prägen ihre Erfahrungen, wobei sie versuchen, Othering-Prozesse umzukehren und sich selbst als Mitte der Gesellschaft zu verstehen. Diese Denk- und Handlungsstrategie führt zum "Gegen-Othering". Besonders interessant ist die Beobachtung dieses "Gegen-Otherings" seitens marginalisierter Teile der Gesellschaft. Hier tun sich eigene Herausforderungen bezüglich der Einordnung dieses Phänomens auf. Weder Othering- noch Gegen-Othering-Phänomene erscheinen diesbezüglich als sinnvolle Strategien.

Die präsentierten Beiträge trugen wesentlich zur Diskussion und zum Verständnis der aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen im Bereich der islamischen Religionspädagogik bei. Die Teilnahme an der Konferenz unterstreicht das Engagement des Instituts für Islamisch-Theologische Studien der Universität Wien, zur Weiterentwicklung der islamischen Religionspädagogik und zeitgemäßen religiösen Bildung beizutragen.