Kurzbericht Online-Tagung "Islamische Religionspädagogik im aktuellen Diskurs"

19.07.2023

Am 17.06.2023 fand am Institut für Islamisch-Theologische Studien die Online-Tagung "Islamische Religionspädagogik im aktuellen Diskurs – Empirische Erkenntnisse zur zeitgemäßen religiösen Bildung in einer pluralen Gesellschaft" statt.

Das Ziel der Tagung bestand darin, die aktuellen empirischen Erkenntnisse der islamischen Religionspädagogik zu präsentieren und den Dialog zwischen Theorie und Praxis innerhalb der Disziplin zu fördern. Die Veranstaltung bot eine Plattform zum Austausch von Forschenden und Lehrenden auf dem Gebiet der islamischen Religionspädagogik, die sich in den letzten Jahren maßgeblich mithilfe empirischer Erkenntnisse weiterentwickelt hat. Es ist eine "empirische Wende" zu beobachten, deren Schwerpunkt verstärkt darauf liegt, den Theorie-Praxis-Gap zu schließen.

Empirische Überprüfungen theoretisch-didaktischer Ansätze sind von hoher Relevanz, um festzustellen, ob und inwieweit sie in der Praxis positive Auswirkungen erzielen können. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen empirische Untersuchungen unmittelbar bei den Lehrenden und Lernenden ansetzen und deren Erfahrungen, Haltungen und Einstellungen ins Zentrum rücken. Es geht darum, sich konstruktiv mit den Lebensrealitäten auseinanderzusetzen, um eine solide Grundlage für die Theoriebildung zu schaffen.

Die Tagung bot neben Vorträgen und Kommentaren von Dr. Mehmet Hilmi Tuna, Dr. Darjusch Bartsch, Jun.-Prof. Dr. Naciye Kamcili-Yildiz, Jun.-Prof. Dr. Annett Abdel-Rahman, Dr. Mevlida Mešanović, Dr. Selcen Güzel, Prof. Dr. Fahimah Ulfat und Prof. Dr. Ednan Aslan die Möglichkeit zum konstruktiven Austausch und zu kritischer Diskussion.

Dabei standen verschiedene Themen im Mittelpunkt, beispielsweise Konzepte für die Kooperation zwischen den Glaubensgemeinschaften und dem Staat, die Professionalisierung islamischer Religionslehrkräfte, die Korrelation in der islamischen Religionslehre aus interreligiöser Perspektive, die Kompetenzorientierung im islamischen Religionsunterricht, die Entwicklung interreligiöser Kompetenzen bei islamischen Religionslehrkräften sowie die Selbsteinschätzung muslimischer Kinder und Jugendlicher im Islam-Unterricht. Hierbei stellten die Referent*innen ihre Forschungen vor und präsentierten außerordentlich relevante und innovative Erkenntnisse zur religiösen Bildung und deren Herausforderungen in einer pluralen Gesellschaft. Es wurde deutlich, dass die islamische Religionspädagogik zunehmend aus der Empirie heraus eigene Ansätze entwickelt, die sowohl theologische Differenzen als auch den Stellenwert des Islams in den west- und mitteleuropäischen Gesellschaften berücksichtigen.

Im Zuge der Diskussionen wurden auch praktische Einblicke diskutiert, die es den Teilnehmenden ermöglichen, konkrete Ideen und Anregungen für ihre religiöse Bildungsarbeit zu gewinnen. Die Tagung zeigte auf, dass ein offener und interdisziplinärer Dialog zwischen Theorie und Praxis notwendig ist, um die islamische Religionspädagogik kontinuierlich weiterzuentwickeln und an die Lebenswirklichkeit der muslimischen Schüler*innen anzupassen.

Im Namen des Instituts für Islamisch-Theologische Studien möchten wir uns aufrichtig für die Präsentation der spannenden und hochaktuellen Erkenntnisse und die aktive Beteiligung der Anwesenden bedanken.