Schwerpunkt Alevitisch-Theologische Studien
Das Studium
Auf der Basis des novellierten Islamgesetzes (2015) hat der sich im Aufbau befindende Schwerpunkt Alevitisch-Theologische Studien vorrangig das Ziel, die wissenschaftliche Aus- und Weiterbildung von alevitischen Theolog*innen, Seelsorger*innen und Religionspädagog*innen in einem pluralen Österreich voranzubringen.
Studienziele und Qualifikationen
Die Absolvent*innen des Bachelorstudiums Islamisch-Theologische Studien mit dem Schwerpunkt Alevitisch-Theologische Studien an der Universität Wien werden in den jeweiligen Kerndisziplinen der Alevitischen Theologie mit den entsprechenden Methoden vertraut gemacht.
Dazu zählen unter anderem Alevitische Quellenwissenschaften und Theopoesie (u.a. Buyruk, Deyiș und Nefes), die Alevitisch-Historische Theologie (z.B. Formierungsprozesse, Historisierung der Ocak-Institutionen, Rezeptionstraditionen der Ehl-i Beyt und Ulu Ozanlar), die Alevitisch-Praktische Theologie (wissenschaftliche Reflexion der Religionspraxis und der Liturgie in Begleitung der Bağlama, etc.), die Systematik der alevitischen Religionslehre aus zeitgenössischer und historischer Perspektive (das Hak-Muhammet-Ali-Verständnis, die Edep-Erkân-Ethik usw.) und die Alevitische Religionspädagogik.
Des Weiteren erwerben die Studierenden grundlegende philologische und wissenschaftliche Kompetenzen, die ihnen einen reflektierten, eigenständigen, selbstkritischen und differenzierten Umgang mit Primärquellen, Terminologien, Artefakten, Ritualen und weiteren Medien ermöglichen. Zu diesem Zweck wird eine transdisziplinäre Ausrichtung angestrebt, die Schnittstellen mit verwandten Fächern wie Geschichte, Anthropologie, Soziologie oder den Religions-, Islam- und Sprachwissenschaften für Synergien nutzt.
Die Studierenden erhalten zudem vertieftes Wissen und erlangen ein Verständnis für aktuelle Fragestellungen im Hinblick auf die Kontextualisierung des Alevitentums in seiner Pluralität in Europa. Insbesondere werden die verschiedenen Ansätze einer Alevitischen Theologie und die das Alevitentum betreffenden wissenschaftlichen Standpunkte thematisiert, die sich auf das Leben der Alevit*innen als Bürger*innen in einer demokratischen Gesellschaft beziehen.
Dazu gehört auch der inter- und intrareligiöse, weltanschauliche, interdisziplinäre und innergesellschaftliche Dialog. Zusätzlich werden die Studierenden mit grundlegenden Kenntnissen der alevitischen Seelsorge und Gemeindearbeit im Kontext pluraler europäischer Gesellschaften vertraut gemacht.